Bildung ist das Fundament unserer Gesellschaft und Lehrer:innen die Baumeister. Der Lehrberuf ist jedoch anspruchsvoll und erfordert eine große Verantwortung. Lehrer:innen sind in ihrem Klassenzimmer dabei allerdings oftmals auf sich allein gestellt. Ein Wandel vom Einzelkämpfer zum Teamplayer ist aber nicht nur wünschenswert, sondern von großer Bedeutung für die gesamte Schulgemeinschaft.
In der aktuellen Bildungslandschaft wird immer deutlicher, dass es Einzelkämpfer zunehmend schwerer haben. Die Herausforderungen im Bildungsbereich sind vielfältig und komplex. Lehrkräftemangel, Quereinsteiger, Lehrplan-Reformen und verschiedene kulturelle Hintergründe, um nur einige zu nennen, erschweren die Arbeit von Lehrkräften zunehmend. Ohne den Wissens- und Kompetenzaustausch mit den Kolleg:innen, ist die Flut an Aufgaben kaum mehr zu bewältigen.
Wie Teamwork in der Praxis gelebt wird
Aus einer Studie zur Lehrerkooperation in Deutschland geht klar hervor, dass eine überwiegende Mehrheit (97%) von Lehrkräften die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen als essenziell erachtet.
In der Praxis wird diese Zusammenarbeit jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt gelebt. Während beispielsweise Lehr- und Unterrichtsmaterialien von vielen regelmäßig ausgetauscht werden, sind Teamteaching oder auch gegenseitiges Feedback eher eine Seltenheit.
Quelle: Telekom-Stiftung (2016)
Zusammenarbeit schafft starke Teams
Durch den regelmäßigen Austausch und die Zusammenarbeit entstehen starke soziale Bindungen innerhalb des Lehrerteams. Die Zusammenarbeit und der Austausch kann dabei vielfältig aussehen. Angefangen beim Austausch über gemeinsame Schüler:innen, Sitzpläne oder Elternkonferenzen bis hin zur Koordination von Inhalten im Klassenrat, gemeinsamer Reflexion, dem Austausch in Fachschaften oder die gemeinsame Planung von einzelnen Unterrichtsstunden.
Kolleg:innen unterstützen einander dabei jedoch nicht nur fachlich, sondern auch emotional. Gemeinsame Erfolge und die Bewältigung von Herausforderungen schweißen das Team zusammen und schaffen ein positives Arbeitsumfeld, das sich auf Schüler:innen und das gesamte Schulklima auswirken kann.
Stärkung der nächsten Lehrer:innengeneration
Die aktuellen Herausforderungen im Bildungsbereich machen den Einstieg in das Lehrer:innen-Dasein nicht einfach. Insbesondere für jene, die keine klassische Ausbildung genossen haben. Dies hat sich auch in einer Studie von Tim Fütterer (Lead.schule) gezeigt (Interessiert? hier geht’s zur Studie). Demnach sind Quereinsteiger weniger zufrieden in ihrem Beruf, als Lehrkräfte, die ein klassisches Lehramtsstudium absolviert haben. Eine solche Unzufriedenheit geht dabei nicht selten mit einer geringeren Unterrichtsqualität einher.
Besonders in Anbetracht der Pensionswelle, ist daher die aktive Unterstützung von Quereinsteiger:innen, aber auch von jungen Lehrkräften mit klassischer Ausbildung, von wesentlicher Bedeutung. So können Neueinsteiger:innen von bewährten Methoden und dem Know-how ihrer erfahrenen Kolleg:innen profitieren.
Dieser Mentoringprozess ist dabei nicht nur für die Einsteiger:innen von unschätzbarem Wert, sondern auch für Schulen als Ganzes. Die kontinuierliche Entwicklung und Stärkung der Lehrkräfte führt zu einer Steigerung der Unterrichtsqualität, einer positiven Veränderung im gesamten Schulklima und trägt dazu bei, dass die Bildungseinrichtung als Team funktioniert.
Mehr Zeit für die wichtigen Dinge
Nicht zu vernachlässigen ist in diesem Zusammenhang außerdem der Aspekt der Zeitersparnis, der sich aus der Zusammenarbeit der Lehrer:innen ergeben kann. Lehrkräfte sind chronisch überarbeitet und der akute Lehrkräftemangel bringt zusätzliche Belastungen. Im OECD Vergleich, ist die Arbeitszeit von deutschen und österreichischen Lehrkräften deutlich über dem Durchschnitt.
Quelle: Telekom-Stiftung (2023)
Aufgrund des großen Aufgabengebietes, haben die Lehrkräfte jedoch weniger Zeit für die aktive Lehrtätigkeit. So wird in einer Studie der Telekom Stiftung deutlich, dass Lehrkräfte in Deutschland nur ca. 34 % ihrer Arbeitszeit mit effektiver Lehrtätigkeit verbringen. Der Rest fällt auf unterrichtsnahe Tätigkeiten, wie das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts, sowie sonstige Tätigkeit, die unter anderem Besprechungen, Beratungen oder Weiterbildungen beinhalten. In einem Interview mit der Telekom Stiftung weist Mark Rackles (ehemalige Berliner Staatssekretär für Bildung) darauf hin, dass es daher neben einer neuen Rechtssprechung unter anderem auch mehr Raum für Teamarbeit und professionelle Lerngemeinschaften braucht.
Durch die Aufteilung von Aufgaben und die gemeinsame Unterrichtsvorbereitung können Lehrer:innen wertvolle Zeit sparen und gleichzeitig die Qualität des Unterrichts erhöhen. Besonders in Zeiten steigender Anforderungen und der Notwendigkeit, auf individuelle Schüler:innenbedürfnisse einzugehen, ist eine effiziente Aufgabenbewältigung unerlässlich. Die Teamarbeit ermöglicht es Lehrkräften, ihre Ressourcen zu bündeln und die den Lernprozess für alle Beteiligten zu verbessern. Dies spart Zeit – Zeit, die wiederum in das Wohlbefinden der Lehrkräfte und in die individuelle Betreuung der Schüler:innen investiert werden kann.
Unser Fazit
Insgesamt zeigt sich deutlich, dass der Wandel vom Einzelkämpfer zum Teamplayer in der Bildung nicht nur wünschenswert, sondern von großer Bedeutung ist. Ein starkes Lehrer:innenteam ist das Fundament für eine erfolgreiche und nachhaltige Bildung. Die Zusammenarbeit unter Lehrer:innen ermöglicht es, Herausforderungen gemeinsam anzugehen, von Erfahrungen Anderer zu profitieren, soziale Bindungen zu stärken und wertvolle Zeit zu sparen. Ein starkes Lehrer:innenteam bildet somit das Herzstück von erfolgreicher Bildung und einer positiven Lernumgebung, in der Schüler:innen ihr volles Potenzial entfalten können.
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